Am 21. Juni 2017 fand in den Räumlichkeiten der Forschungsplattform ein Studientag in englischer Sprache mit Paolo Costa statt, der als Senior Researcher an der Fondazione Bruno Kessler in Trient und aktuell als Senior Research Fellow an der Forschungsplattform Religion and Transformation in Contemporary Society in Wien tätig ist. Costa ist ausgewiesener Experte für J. Habermas und Ch. Taylor, dessen Werk A Secular Age er 2009 ins Italienische übersetzte. Zur Zeit verfolgt er sein Projekt „The Post-Secular City: Religious Pluralism, Global Consumerism, and the Future of Democracy“ im Rahmen eines Visiting Fellowship des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) und teilte an diesem Studientag Aspekte seiner aktuellen Forschungsarbeit zur Säkularismusdebatte mit den anwesenden Studierenden und Interessierten. Dabei ging es vor allem um alternative Sichtweisen bzw. Paradigmenwechsel zur Standardtheorie des Säkularismus und darum, wie Religion und moderne, säkulare Rationalität in ein anderes Verhältnis gerückt werden könnten, abseits überkommener religionssoziologischer Thesen. Statt aus dem historischen Prozess der Modernisierung als Konsequenz für die Religion nur einen völligen Bedeutungsverlust abzuleiten, könnte es fruchtbarer sein, die Moderne weniger als Verfallsgeschichte zu sehen, in der Narrative jeden Sinn verlieren, sondern als kulturelle Innovation zu begreifen, die es erlaubt, die Kontingenz in der Entstehung und Entwicklung von Religion zu rekonstruieren und produktiv zu denken.