10.06.2017: Gastvortrag von Francesco Ghia "Die Apokatastasis-Lehre. Eine begriffsgeschichtliche Rekonstruktion und ein philosophischer Interpretationsversuch"
Im Rahmen des zweiten Blocktermins des DiplomandInnen-, DissertantInnen- und HabilitandInnenseminars, das am Samstag, den 10. Juni 2017, im Stift Melk stattfand, hielt Francesco Ghia einen Vortrag mit dem Titel „Die Apokatastasis-Lehre. Eine begriffsgeschichtliche Rekonstruktion und ein philosophischer Interpretationsversuch“. Francesco Ghia, der als Professor für Politische Philosophie an der Universität Trient tätig ist, beschäftigt sich im Zuge seiner Forschungsarbeit vor allem mit Autoren wie Humboldt, Rosmini, Troeltsch, Weber und Jellinek. In seinem Vortrag behandelte er die Geschichte des theologischen Begriffs des „Apokastastasis“ seit Origenes – die Lehre von der Wiederherstellung der Dinge am Ende der Zeit. Anhand der zentralen Frage nach der Möglichkeit eines universalen Heils rekonstruierte Ghia die Diskussion rund um dieses umstrittene Theologumenon von der Spätantike über Dante, Leibniz , Kant, Lessing, Herder, Hegel bis hin zum 20. Jahrhundert (Bonhoeffer, Taubes) und in die Gegenwart hinein. Im Zuge der Diskussion im Anschluss an den Vortrag wurde vor allem die Notwendigkeit einer Erneuerung und Aktualisierung der theologischen Fragen, um die die Apokatastasis-Lehre kreist, zur Sprache gebracht: die Herausforderung, einen Bund zwischen Mensch und Gott zu denken, der auch dann noch besteht, wenn er gebrochen wird.