Diplom- und Masterarbeiten laufend

Diplom- und Masterarbeiten LAUFEND

Univ.-Prof. DDr. Kurt Appel


Diese Website ist in folgenden Sprachen abrufbar:  Deutsch Italiano English
Um die Sprache zu wechseln, klicken Sie bitte auf den entsprechenden Link

BRAUNGARDT Marvin


Fragilität & Fragmentarisierung.

Das Da-sein des Daseins als Da-Zwischen im Ausgang von Heidegger


Die Frage nach der Verfasstheit endlichen Daseins nimmt ihren Ausgang vom Gründungs-Ereignis der Moderne. Nietzsche lässt den tollen Menschen verkünden: „Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getödtet, — ihr und ich! Wir Alle sind seine Mörder!“Die Tötung des onto-theologischen Gottes, der unglaublichste Vatermord der Geschichte, entlässt den modernen Menschen an sich selbst und in die Fraglichkeit des Seins. Die Geschichte des Seienden ist ihrer Teleologie entbunden und in ihre Irre entlassen. Der Abgrund des Nichts bricht auf und der Schwindel der Orientierungslosigkeit erfasst die moderne Menschheit. So fragt der tolle Mensch: „Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts?“ Der Tod des onto-theologischen Gottes fordert die Menschheit heraus zu einer selbstbegründeten-Grundlegung, der Schöpfung eines unerschütterlichen fundamentum. Doch diese Herausforderung der Grund-legung provoziert gleichursprünglich die Frage nach dem Anfang? Martin Heidegger antwortet auf diese Frage mit der existenzialen Analyse des In-der-Weltseienden Daseins. Deshalb widmet sich der erste Teil der Masterarbeit der Rekonstruktion der in Sein und Zeit ausgearbeiteten existenzialen Analyse des in seiner durchschnittlichen Alltäglichkeit in-der-Welt-seienden Daseins. Die Rekonstruktion wird im Existenzial des Verfallen-seins des Man-Selbst als besorgendes Aufgehen in der Welt und dem Miteinandersein mit anderen Daseins kulminieren. Von diesem fundamentum ausgehend stellt sich die Frage nach der außer-ordentlichen „dynamis“ des Nichts als eine Grundweise des Daseins sein Da-sein zu zeitigen. Es gilt den Zusammenhang von Nichts und Seinseröffnung herauszuarbeiten. Hierzu sei nur an eine bezeichnende Stelle aus Die Grundbegriffe der Metaphysik verwiesen. Heidegger schreibt: „Das Nichts ist nicht die nichtige Leere, die nichts vorhanden sein läßt, sondern die ständig abstoßende Macht, die einzig in das Sein hineinstößt und uns das Dasein mächtig sein läßt.“ Unter anderem wird das Walten des Nichts als Grundweise des Daseins im Rekurs auf die Angst-Auslegung in Sein und Zeit entfaltet werden. Hierbei wird in der Rekonstruktion der Auslegung der Befindlichkeit der Angst besonders auf den inhärenten Verweisungszusammenhang des aufbrechenden Abgrunds des Nichts, der Fragilität des alltäglich-durchschnittlichen In-der-Welt-Seins, der Zurück- Geworfenheit des Daseins in seine Vereinzelung und schlussendlich auf den realen nucleus des nackten Daß geachtet. Hier zeigt sich in Sein und Zeit eine zutiefst moderne(-traumatische) Erfahrung, denn den in der Angst aufbrechenden Abgrund des Nichts erfüllt keine göttliche Substanz, welche sich offenbart, sondern der Abgrund entlässt den Menschen nur an den realen nucleus des nackten Daß eines vereinzelten in einer genichteten Welt seienden Daseins. Die eröffnete Zurück-Geworfenheit des Daseins auf das nackte Daß des In-der-Welt-seins leitet über zu dem zweiten Teil der Arbeit, der sich einer Befragung des Daseins im Hinblick auf seine unverstellte ontologische Verfasstheit widmet. Hierbei bediene ich mich des Begriffs der Fragmentarisierung, der das Dasein im Wechselspiel von Entzug & Überschuss, Aktivität & Passivität, Verborgenheit & Unverborgenheit kennzeichnet und den Ich in Bezug auf die Bezogenheit des Daseins zu sich Selbst, zur Zeit, zur Wahrheit und zum Sein zu entfalten gedenke. Hierdurch hoffe ich schließlich eine Auslegung des Da-seins des Daseins als Dazwischen zu erlangen.





DRUJAN Anna


Eingebettetes Erkennen. Das Erkennen mit Hegels Phänomenologie des Geistes und Heideggers Sein und Zeit denken


Hegel und Heidegger haben zwei völlig unterschiedliche Ansätze eine klassische Erkenntnistheorie zu kritisieren, die die Diskussion des Erkennens von der Wissenschaft abgrenzt und es als ein Mittel denkt, das eine Kluft zwischen Subjekt und Objekt überwinden soll. Während Hegels Vorgehen sich eher als dialektisch-kritisch verstehen lässt, kann Heideggers Kritik als ein Aufzeigen eines Zugrundeliegenden, als eine Freilegung gedeutet werden. In meiner Lesart lassen sich diese unterschiedlichen Ansätze jedoch produktiv vereinen, wenn man sie wie ihren Gegenstand selbst in einer dynamischen Verschränkung denkt.

Für diese Lesart ist das zentral, was sich in meiner Interpretation des hegelschen Erkennensbegriffs als Konsequenz der Bewegung der Erfahrung als der Weg der Phänomenologie des Geistes ergibt und gleichzeitig einer jeden Erfahrung dieser Bewegung vorausgeht und was ich als Heideggers ontologische Grundannahme des In-der-Welt-seins verstehe: das Eingebettet-Sein des Erkennens. Diese Einbettung des Erkennens in eine dynamische Welt, die von einem stetigen Entstehen und Scheitern diverser Bewusstseins- und Gegenstandskonstellationen geprägt ist, hat den grundlegenden Zug der Offenheit einer Totalität. Diese Offenheit ist dabei nicht als ein fortschreitender Progress eines sich stetig bessernden Erkennens gedacht, sondern als grundsätzliche Dynamik der Welt, die sich stets modifiziert und ausdehnt. Der Motor dieser Dynamik wird dabei ein spezifisches Verhältnis von Identität und Differenz im Aufeinandertreffen von Individuen sein; Alterität als Bedingung für Erkennen-in-Bewegung.

Das Ziel meiner Masterarbeit ist es daher, ausgehend hiervon das Erkennen zu verstehen und es zu entfalten als ein immanentes Erkennen einer transzendenten Welt, als bewegtes und mit der Dynamik der Welt verschlungenes, als eingebettetes Erkennen.

FABER Christian


Gottes Reich im Reich der Freiheit. Zum Jenseitswiderspruch des religiösen Sozialismus bei Paul Tillich und Otto Bauer


Neben der marxistischen Kritik der Religion als Ideologie und somit als herrschaftssicherndes Element, scheint noch ein anderes Unvereinbarkeitspostulat das schlagende Argument gegen eine produktive Symbiose von emanzipativer Politik und Glaube zu sein: Die Frage nach Ort, Zeit und Mittel der Befreiung resp. Erlösung. Während der Marxismus die unbedingte Autonomie des menschlichen Handelns und die Kontingenz der gesellschaftlichen Verhältnisse betont, die es somit ermöglichen (sogar gebieten) das Reich der Freiheit im Hier und Jetzt zu verwirklich, findet sich in der christlichen Glaubensgeschichte die Annahme, dass die vollendete Erlösung erst im Jenseits tatsächlich Gestalt annehmen kann.

Von diesem politisch-theologischen Problem unbeeindruckt bildeten sich in Europa Gruppen und Bewegungen unter der Losung des religiösen Sozialismus. Während der Bund der religiösen Sozialisten Österreich (1926) den konkreten politischen Kampf für das Proletariat kämpfte und nebenbei gegen die lehramtlichen Unvereinbarkeitsbeschlüsse von Sozialismus und Christentum der Kirche anschrieb, bildeten sich in Deutschland verschiedene avantgardistische Gruppen und Verbünde, die ebenfalls an einer Symbiose zwischen den sozialistischen und der christlichen Menschheits- und Gesellschaftslehre arbeiteten. Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen stellvertretend für Österreich (der kleine) Otto Bauer und Paul Tillich für Deutschland. Inwieweit das oben skizzierte Problem in Theorie und Praxis der religiös-sozialistischen Gruppen gelöst wird, ist Gegenstand dieser Arbeit.

FLEISCH Adrian


Deleuzes Exzess

Rekonstruktion einer kritischen Ontologie des Transzendentalen


Der Begriff „Exzess“ taucht nur sporadisch im Werk von Gilles Deleuze auf, dann jedoch an Kulminationspunkten seiner spekulativen Ontologie, wie etwa die oben angeführten letzten Sätze aus Differenz und Wiederholung (1992). Die hier vorgeschlagene Arbeit soll den Versuch unternehmen, diesen Begriff systematisch in sein Frühwerk einzuordnen. Es soll herausgearbeitet werden, inwiefern über diesen Begriff sich im System von Deleuze Transzendenz als abgeleiteter ontologischer Modus herausstellen lässt. Ausgehend von Heideggers Neulektüre der Kritik der reinen Vernunft unter fundamentalontologischem Gesichtspunkt soll Deleuzes Radikalisierung Heideggers durch die Idee der Univozität nachgezeichnet werden. In Bezug auf die Kritik durch Alain Badiou (2003) soll die Univozität des Seins als Idee im Sinn von Deleuzes Ideenbegriff ausgelegt werden.

In einer genaueren Verhältnisbestimmung von Univozität und dem Begriff der Mannigfaltigkeit soll die Deleuzeinterpretation von Badiou problematisiert und gezeigt werden, dass der Vorwurf, im Denken der Univozität den Anspruch kritischer Philosophie aufzugeben, nicht haltbar ist. Der bei Deleuze eingeführten Dichotomie von Implikation und Explikation soll die Alternative von Exzess und Entzug entgegengestellt werden. Entzug entnehmen wir Heidegger, der damit die Verstellung von Möglichkeit durch eine je situative Aktualisierung beschreibt. Der Begriff soll als affirmatives Substrat von Phänomenen fungieren, die traditionell (in gewisser Weise auch bei Heidegger) negativ beschrieben werden (vgl. GΑ 9, 167 ff.).  Auf Grundlage dieser neuen begrifflichen Kartieung soll versucht werden das Konzept des „transzendentalen Empirismus“ (TE) (z.B. Deleuze, 1992, 84) zu fassen.

Hierfür soll die Zweideutigkeit in dieser Begriffsschöpfung herausgestellt werden. Erfahrung exzessiver Phänomene etwa aus psychodelischem, hedonistischem oder musischem Experimentalismus ist TE erst in Sekundärem, abgeleiteten Sinn. Hier könnte das Werk von Georges Bataille beispielhaft veranschaulichen, was gemeint ist (dafür müsste ich mich jedoch noch einarbeiten. In weiterem Sinn wäre hier auch eine größere Kritik der phänomenologischen Tradition skizzenhaft umreißbar). Ursprünglich-ontologisch bedeutet TE: Empirismus als Widerfahrnis einer unsinnlichen Erfahrung, „in dem Wahrnehmen und Denken durch die Empfindung dessen, was nicht empfunden werden kann, schockhaft initiiert werden.“ (Diefenbach, 552). Diese aphänomenale Form der Erfahrung soll als ursprünglicher (und apriori desexualisierter) Exzess ausgemacht werden, der die ontologische Grundlage für die Suche nach Bedingung der Möglichkeit der phänomenalen Erfahrung im Sinne Kants bildet.


HAUPTMANN Maximilian


Die Wieder-Holung der Wirklichkeit

Zum Phänomen der Wiederholung in Gilles Deleuzes "Differenz und Wiederholung" und Peter Handkes Schreiben


Die geplante Masterarbeit soll eine Verbindung aufzeigen zwischen Gilles Deleuzes Überlegungen zur Wiederholung, wie er sie vor allem in dem Werk „Differenz und Wiederholung“ formuliert, sowie Peter Handkes Werk, wobei der Fokus der Arbeit auf seinen Romanen bis „Die Wiederholung“ von 1986 liegen wird. Ausgehend von der Seminararbeit „Es wiederholt sich, also bin ich? Das Phänomen der Wiederholung in Gilles Deleuzes ,Differenz und Wiederholung‘ und Peter Handkes ,Die Wiederholung‘“, geht die geplante Arbeit davon aus, dass sowohl Deleuze als auch Handke die Wiederholung als Strategie der Wahrnehmung begreifen. Während Deleuze die Wiederholung einer philosophischen Analyse unterzieht, wird sie in Handkes Werk zu dem vorherrschenden literarischen Stilmittel. Ein Vergleich ist sinnvoll, da sich beide nachweislich auf die Schriften des Nouveau Roman stützen. Zur Idee eines „neuen Realismus“ hat die Gruppe um Alain-Robbe Grillet, Nathalie Seurrat und Michel Butor viel geschrieben. Die Merkmale des Nouveau Roman sind u.a. eine Kritik metaphysischer Konzepte, eine radikale Sprachskepsis (die Sprache kann nicht erklären, sie kann nur beschreiben) sowie eine Neudefinition des Erzählers als für die Umwelt offenes und von der Sprache beherrschtes (und nicht die Sprache beherrschendes) Subjekt.


KLUCKA Michal


Gottesfrage bei Slavoj Žižek


Die Diplomarbeit "Die Gottesfrage bei Slavoj Žižek" soll anhand der drei religionsphilosophisch orientierten Werke Slavoj Žižeks Möglichkeiten des Lernens für die Theologie offenlegen. Ziel der Arbeit ist es, für dieses Lernen wichtige und in der Theologie vernachlässigte Motive bei Žižek freizulegen. Dazu gehört das Motiv der Fragilität des Absoluten, welches für die im Zuge der Theologiewerdung verlorengegangene Leidempfindlichkeit der Theologie, die Theologie sensibilisieren kann.


KORIAT Viola


"Die schöne Seele"

Begriffserkundungen mit Fokus auf Friedrich Schillers philosophischer Schrift


KUNGURTSEVA Sofiia-Olga


Das Opfer des Wissens: Zur Verortung des Opferbegriffs in Hegels "Phänomenologie des Geistes" und der ausgewählten Hegel-Rezeption




NEUWIRTH Josef


One World

Konstruktion von Universalgeschichte bei Th. W. Adorno mit Bezug auf O. Spengler


In der Formel "... einer auf das Ganze sich erstreckenden, in sich einheitlichen und dabei doch in bestimmten Momenten artikulierten Geschichte" des US-Präsidentschaftskandidaten (1940) Wendell L. Willkie sieht Th. W. Adorno die wesentlichen Elemente seiner Geschichtsphilosophie fokussiert, die unter Miteinbeziehung von K. Marx, G. Lukacs und W. Benjamin eine Auseinandersetzung mit G.W.F. Hegels Schriften zur Philosophie der Geschichte ist. Welche Bedeutung kommt nun den 15 Hinweisen auf den überwiegend heftig kritisierten O. Spengler in der Vorlesung "Zur Lehre von der Geschichte und von der Freiheit" und den beiden in der "Negativen Dialektik" zu? Obwohl vier universalgeschichtliche Positionen und somit sehr unterschiedliche Aspekte aufeinandertreffen, soll der Schwerpunkt auf dem Verhältnis des Ganzen zu den Momenten, vom Allgemeinen zum Einzelnen liegen.


STARKE Tim


Anarchistische Theorie in den Werken Franz Kafkas


Franz Kafka ist unbestreitbar einer der bedeutendsten Autoren aus Deutschland. Nicht nur werden seine Texte oft gelesen und rezipiert, auch über die Person selbst wird oft referiert und geforscht. In dieser Arbeit soll besonderes Augenmerk auf die politische Seite von Franz Kafka und seinen Texten gelegt werden. Der Weg dazu führt durch die Lektüre von Kafkas Prosa, der Auseinandersetzung mit dem politischen Engagement des Autoren und der Aufbereitung der anarchistischen Theorie, welche dem Autoren bekannt war. Dazu dient nicht zuletzt eine Sicht auf die Texte Kafkas durch die Augen von Gilles Deleuze und Felix Guattari, die uns eine philosophische Perspektive sowohl auf einen politischen Anti-Autoritarismus sowie auf Kafka als Person und Autoren liefern.


WARNECKE Irmela


Robert Brandom liest Hegels Phänomenologie des Geistes. Von der inferentiellen Semantik zur sprachlichen Normativität. Ist Brandoms Im Geiste des Vertrauens ein innovativer Interpretationsansatz mit Grenzen?


Vertreter der Analytischen Philosophie haben in den vergangenen Jahrzehnten mit Hilfe von Argumenten Hegels Diskussionen im Bereich der Ontologie, Semantik und der Epistemologie eröffnet. Robert B. Brandom baut bereits im Jahr 1994 eine eigene geschlossene systematische Theorie zu Bedeutung, Bezugnahme, Intersubjektivität, Normativität, Objektivität und Erkenntnis auf, der eine funktionalistische Neubegründung von Sprache und Begriff unter dem Etikett inferentielle Semantik enthält. Den Schlüssel zu entscheidenden Eckpunkten seiner Pragmatik (Anerkennung) sowie seiner Semantik (Interferenz) findet er nach eigenen Angaben zu einem späteren Zeitpunkt bei Hegel. Bei Brandoms philosophischen Erklärungsversuchen stehen die Sprache und die soziale Praxis, das Handeln des kompetenten Sprechers, somit Semantik und Pragmatik, im Vordergrund. Die Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks ist begründet durch seine inferentielle Position in einem logischen Geflecht von Folgerungszusammenhängen innerhalb anderer sprachlicher Ausdrücke.

Die Masterarbeit wird sich schwerpunktmäßig mit den folgenden Fragen befassen. Ist es Brandom mit Im Geiste des Vertrauens (2019/2021) gelungen, eine eigenständige gleichwertige innovative Neuinterpretation der Phänomenologie des Geistes zu erstellen? Ist das Hegelsche Konzept des Begrifflichen durch die inferentielle Bedeutungstheorie, durch den semantischen Inferentialismus adäquat darstellbar?

WEINGARTSHOFER Marian


Jean Wahl und Gilles Deleuze - von Kierkegaard zu Nietzsche?

Versuche einer Verhältnisbestimmung



Share by: